Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Tulln / COMAGENIS

Tulln / COMAGENIS

Lage

Gemeinde:

Tulln

Broschüre: Der Donaulimes in Österreich: TULLN - COMAGENIS
(PDF-Datei, 401 kb, erstellt: 10.8.2011)

Zwischen den Mündungen der Großen und Kleinen Tulln lag das römische Kastell geschützt auf einer alluvialen Schotterterrasse an der Donau. Die Stromenge am östlichen Rand des Tullner Beckens, das in der Antike Überschwemmungsland war, ermöglichte hier einen Übergang.

Denkmäler

Der nördliche Bereich des Lagerareals wurde durch die Donau abgetragen. Mehrere Bauphasen, die bereits zur flavischen Zeit einsetzen, bezeugen eine Belegung des Kastells bis in die Spätantike. Ab flavischer Zeit bestand ein Holz-Erde-Lager, das 104 n. Chr. in Stein errichtet wurde; zur ältesten Phase gehören Befunde der Porta principalis dextra. Zwei Brandkatastrophen im 3. Jh. lassen sich nachweisen. Spätantike Befestigungsbauten sind als Denkmäler - Fächerturm und "Salzturm" oder "Römerturm" - erhalten. Nach einer Zerstörung um 400 n. Chr. erfolgt im Lagerareal eine zivile Besiedlung bis in die ausgehende Antike. Eine Wiederbesiedlung im späten 8.Jh. ist anzunehmen.
Westlich und südlich des Kastells wurden Befunde eines Vicus ergraben; ein Lagerdorf im Osten wird aufgrund von Streufunden angenommen. Spätantike Gräberfelder breiteten sich im Süden und Südwesten aus, die frühen lagen an einer Gräberstraße im Westen.

Zustand:

Konservierte Mauern der Porta principalis dextra im Marc-Aurel-Parc. Römerturm (früher auch "Salzturm"), ein spätantiker U-Turm, an der Donaulände. Konservierung des südöstlichen Fächerturms (Hauptschule).

Präsentation:

Orientierungstafel vor dem Römerturm an der Donaulände. Tafeln in der Bonvicinigasse (Südmauer) und Ländgasse (Porta principalis sinistra)

Tourismus:

An der Donaulände führt der Donau-Radweg.

Lateinischer Name:

Castra COMAGENA, COMAGENIS
Schriftliche Quellen: Tab. Peut. IV,1. Itinerarium Antonini, 234,1 und 248,3. Notitia dignitatum Occ. 34,36 und 34,42. Eugippius, Vita Severini, III,1 und XXXIII,1. Bauinschrift der Ala I Commagenorum.

Zeitstellung

Datierung:

50 AD - 488 AD

Phase:

Römische Kaiserzeit

Literatur

Genser 1986, 356ff. H. Ubl in: Kandler-Vetters 1989, 153ff. H. Ubl in: Friesinger-Krinzinger 2002², 226ff. Fleischmann 2003.

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Text und Bearbeitung: Eva Kuttner