Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Tulln / COMAGENIS -> Fundkomplex Spätantike Befestigungsbauten Tulln

Spätantike Befestigungsbauten Tulln

Lage

Gemeinde:

Tulln

Katastralgemeinde:

Tulln

Kg-Nr:

20189

Denkmäler

Spätantike Verstärkungen des Steinkastells wurden in den Fächertürmen an SW- und SO-Ecke ergraben, die um die Mitte des 4. Jh. errichtet wurden. Der Fächerturm in der Hauptschule zeigt eine mittelalterliche Wiederverwendung. Baumaßnahmen nach einer Brandkatastrophe wurden unter dem Grenzgeneral Ursicinus durchgeführt; so wurde die Toreinfahrt der porta principalis vermauert. Der "Salzturm" besteht bis zur Traufe aus antiken Mauern, die trotz Ausbesserungen gut erhalten sind. Dieser U-Turm diente zur Verstärkung als Zwischenturm an der westlichen Kastellmauer. In der Bonvicinistrasse ist ein baugleicher Zwischenturm der südlichen Kastellmauer bekannt (Südturm). Die Hafenanlage, die eine Donauflotte aufnahm, wird im Westen des Kastells vermutet.

Diese Fundstelle steht unter Denkmalschutz.

Kategorie:

Kastell
südwestl. Fächerturm, U-Turm an der Westseite (Salzturm); spätantiker Graben

Stationierte Truppen:

Das spätantike Ämterverzeichnis Notitia Dignitatum nennt "lanciarii Comagenis" (Occ. 5, 110, 260), "lancearii Comagenses" (Occ. 7, 59), Reitertruppen "equites promoti Comagenis" (Occ. 34,36) und einen Flottenpräfekten "praefectus classis Arlapensis et Maginensis".

Zeitstellung

Datierung:

350 AD - 488 AD

Fächertürme um die Mitte des 4. Jh.; Hufeisentürme

Phase:

Spätantike

Forschungsgeschichte

1964 konnten Mauerreste in der Bonvicini-Straße von H. Stiglitz als ein hufeisenförmiger Zwischenturm interpretiert werden. Bei der Restaurierung des "Salzturmes" 1984 an der westlichen Kastellmauer wurde antike Bausubstanz bis zur Traufe festgestellt und in dem Denkmal ein römischer U-Turm erkannt. Weiters wurde an mehreren Stellen ein Fortbestehen der Kastellmauer bis in die Spätantike und eine Neuanlage eines Grabensystems in den Ausgrabungen Ländgasse und Sporthauptschule festgestellt.

Literatur

Pietsch 1993, 235 und 242. Fleischmann 2003, 209ff. Pietsch 2000.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner