Fundorte -> Tulln / COMAGENIS -> Fundkomplex Steinkastell Tulln -> Ausgrabung ehem. Landeskrankenhaus (früher Graben, Horizonte Kastellinneres)
Am Gelände des ehemaligen Landeskrankenhauses Tulln wurde 1997 eine Ausgrabung des Vereins ASINOE im Auftrag des BDA angesetzt, da eine Neunutzung des Areals geplant war. Zwei Schnitte westlich des Nordtraktes wurden angelegt.
Im ersten Schnitt bis 5m Tiefe konnte die Nordmauer und ein Gewölbepfeiler des Vorgängerbaus der Klosterkirche (Orden der Dominikanerinnen, Stiftung 1278) verfolgt werden, die römisches Mauerwerk durchstießen.
Der zweite Schnitt nördlich davon lag etwa 50m nordwestlich der 1980 freigelegten Porta principalis dextra (Grabung Ubl), also im Kastellinneren. Die römerzeitlichen Schichten wurden durch einen mittelalterlichen Spitzgraben durchschnitten, der in W-O Richtung auf die nördlich liegende Stadtmauer des 13. Jh. folgte. Als unterster römerzeitlicher Befund wurde ein Graben mit einem vorgelagerten Gräbchen (für Palisadensetzung?) erkannt, der in N-S Richtung parallel zum bereits bekannten Graben verlaufend (Grabung Ubl 1980), dem frühen Holz-Erde-Kastell angehört. Auf seiner Verfüllung lagen mehrere römerzeitliche Schichten, die unter Estrichen und Stampfböden aus Lehm die Fundamente eines älteren Fachwerkbaus aus Lehmziegel zeigten. Spätantike Horizonte lagen darüber; mehrere Brandhorizonte wurden festgestellt; eine stratigraphische Auswertung ist geplant.
1997
FÖ 36, 1997, 30f.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner