Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes

Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Frühkaiserzeitliche Siedlung Linz -> Ausgrabung Martinskirche (Mauern, frühe Funde)

Martinskirche (Mauern, frühe Funde)

Allgemeines

Unter F. Juraschek wurde 1947 anlässlich von Renovierungsarbeiten eine Untersuchung der Martinskirche eingeleitet, F. Stroh (OÖLM Linz) und W. Jenny führten im Kircheninneren, nördlich, östlich und südlich der Kirche eine Ausgrabung durch, um eventuelle Vorgängerbauten zu ermitteln. Der südliche Bereich der Parzelle ist durch einen betonierten Luftschutzbunker des II. Weltkrieges gestört, der bis 3 m an die Kirchensüdwand heranreichte.
23 Schnitte wurden bis auf den gewachsenen Boden durchgeführt. Im westlichen Bereich der Grabungsfläche im Kirchenschiff folgte auf den anstehenden Lehm eine 60 bis 80 cm starke Kulturschicht, die sich deutlich von den außerhalb des Kirchengebäudes erkundeten Schichten unterschied; sie enthielt zahlreiche römische Ziegelfragmente und ist als spätere Planierung zu sehen. Im östlichen Teil des Kirchenbodens wurde diese Schicht nicht angetroffen.
Als römerzeitliche Befunde wurden Mauern aus Bruchsteinen in Mörtelbindung angetroffen, die deutlich von der Orientierung des Kirchenbaus abweichen. Im gelblich-weißen, festen Mörtel wurden Ziegelbruchstücke von Tegulae festgestellt. Nördlich des spätmittelalterlichen Chores wurde ein Estrich freigelegt. In Ergänzung mit weiteren Mauerfundamenten wurde ein unregelmäßig angelegtes Gebäude festgestellt, dessen längste erfasste Mauer in NO-SW Richtung 18 m hatte. Die Stärke der Mauern war unterschiedlich, die Mauern waren bis zu einer Höhe von 80 cm erhalten. Die Nivellierung der Mauern ergab, dass sie einem Horizont angehören, der leicht von W nach O abfällt. Da keine Brandschichten festgestellt werden konnten, geht W. Jenny davon aus, dass der römerzeitliche Bau abgetragen worden war.
Im Osten des Kirchenbodens zeigte sich eine andere Schichtfolge, die Bodenuntersuchungen dienten auch der Ermittlung der Bauchronologie der Kirchenbauten. Im Zuge der Renovierungs- und Grabungsarbeiten wurden 6 Römersteine aus den Mauern gelöst.

Grabungsjahr:

1947-1948

Literatur:

FÖ 5, 1951-55, 143. Münzen: FÖ 5, 1951-55, 237. Jenny 1950. Jenny 1949. Offenberger 2000,13ff.

Funde

Kategorie:

Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Steindenkmäler, Ziegel

Fundobjekte:

Münze des Constantius II. als Streufund; Keramik: norische Ware, Keramik des 1./2. Jh. Glasierte Ware des 4. Jh., Tegulae mit Stempel AL; 6 Römersteine.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner