Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Frühkaiserzeitliche Siedlung Linz -> Ausgrabung Hahnengasse 6, 10 (Mauern, "Wachtturm")
Zwischen den bombengeschädigten Häusern Hahnengasse 6 und 10, die abgerissen wurden, unternahm W. A. Jenny 1951 eine Ausgrabung. Die Hoffläche lag hinter der Einfahrt des Hauses Altstadt 3 und zeigte keine Verbauung.
Ein 12m langer und 2m breiter Graben wurde ausgehoben, ungefähr in W-O Richtung. Unter dem Befund der nordöstlichen Mauern der Dreifaltigkeitskapelle, die nach 1428 am Areal der früheren Judenschule (Synagoge) erbaut worden war, kam Mauerwerk eines Kellers zutage, dass vom Ausgräber als "Wachtturm" gedeutet wurde. Der Kellerraum zeigt im Westen eine zweiphasige Holztreppe, im Osten eine rampenförmige, mit trichterförmigen Wangen ausgestatte Öffnung; eine nachträgliche Veränderung schließt der Ausgräber aus. Als römerzeitlich ist wahrscheinlich die Südmauer anzusprechen, da außen Heizziegel (Tubuli) lagen; die Lage geht aus den Grabungsberichten nicht hervor. Westlich ist des Raumes ist das römerzeitliche Niveau durch eine Abfallgrube ersichtlich; hier in 2 m Tiefe befand sich auch die Krone der 1,2m hohen Mauer des römerzeitlichen Kellers (Jenny 1951, CVIII). Es lässt sich eine spätere Adaptierung feststellen.
Die "dunkle römerzeitlichen Schicht" war unhomogen mit mittelalterlichem Fundmaterial durchmischt und reichte teilweise bis in eine Tiefe von 1,85m.
1951
Jenny 1951.Karnitsch 1962, S 39ff. und Tafel 59. Funde: Karnitsch 1962, Tafel 29.
Glasgefäße, Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Metallgefäße, Ziegel, Wandmalerei (-fragmente), Sonstiges
Glasfragment einer Schale, Glasflasche mit quadratischem Boden; Keramik; Terra Sigillata (ab Arretina und Padana, bis Mitte des 2. Jh.); Antonian des Claudius II. (268-270); Wandmalerei; Henkel einer Bronzekanne; Tubuli; Firmalampe, Spinnwirtel
Oberösterreichische Landesmuseen - Schlossmuseum
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner