Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Frühkaiserzeitliche Siedlung Linz -> Ausgrabung Hofberg-Hahnengasse (Pfostenlöcher, Kellerobjekte, Brunnen, zwei Brandhorizonte)
Zwischen den Häusern Hahnengasse 3 und Hofgasse 11-15 wurden 1959 auf beengtem Raum Suchschnitte (Graben A-E) angelegt; westlich davon wurde entlang den Häusern Altstadt 1-3 eine Künette zur Verlegung des Telefonkabels angelegt, die untersucht wurde (P. Karnitsch).
Die römischen Schichten wurden in 70 bis 90 cm angetroffen und reichten bis 120 cm Tiefe.
Zunächst wurde der N-S verlaufende Graben A angelegt, in dem die römische Kulturschicht von 20 bis 30 cm Stärke auf einer 30 bis 70cm starken Lehmschicht auflag, die auf die Schotterlagen folgte. In die Lehmschicht waren Pfosten eingetieft, zwischen denen sich dunkle Gräben als Abdrücke von Balken zeigten. Unter den Pfosten befanden sich Bruchsteinlagen, die offenbar gegen das Anfaulen der Hölzer gelegt worden waren. Die Befunde der Pfosten waren mit einer dünnen Brandschicht bedeckt; eine lehmige Schicht folgte. In 80 - 100cm Tiefe wurde ebenfalls ein Brandhorizont sichtbar.
Als Befunde zeigten sich zahlreiche Pfostenlöcher, die vom Ausgräber auf eine rasterförmige Verbauung mit Holzhäusern ergänzt wurden. Schotterlagen werden als eine ca. 3m breite W-O verlaufende Straße gesehen, in Ergänzung zu dem Befund der Ausgrabung 1951 (W. Jenny).
Weiters wurde ein Brunnen (B2) freigelegt; Fundmaterial aus der Verfüllung datiert bis in die Mitte des 2. Jh. Ein mit Holzblanken ausgeschalter Keller war mit einem Stampfboden ausgestattet, unter diesem lag eine rechteckige Zisterne mit frühkaiserzeitlichen Funden. Der Keller war mit Schuttmaterial und verkohlten Holzbalken verfüllt; das Fundmaterial legt eine Verfüllung in die Mitte des 2. Jh. nahe.
Ein gemörtelter Bruchsteinmauerblock wird als Kochstelle angesprochen, der in seiner Ausrichtung nicht dem vorgeschlagenem Bebauungsraster entspricht. Im Graben C wurden zwei vollständig erhaltene Sigillatagefäße geborgen. In der über dem tiefsten Brandhorizont liegenden Kulturschicht zeigt sich Keramik bis zur Mitte des 3. Jh.
An der Ostseite des neuerrichteten Platzes, Richtung Hahnengasse, wurde ein Straßenkörper, die Süd- und Ostwand eines Kellers freigelegt. Leider geben die Grabungsberichte nicht die Tiefe wieder. Gegenüber der Ecke des Kellers zeigten sich verstürzte Fachwerkmauern (Karnitsch 1962, 36ff.).
Im untersten Stratum in 1,00 bis 1,25m Tiefe wurden Kammstrich-Scherben vermischt mit frührömischen Sigillaten entdeckt (Karnitsch 1962, 20), latènezeitliche Keramik wurde auch im Graben A (Karnitsch 1962, 19) gefunden. Eine prähistorische Wohngrube konnten in 1,50 bis 1,70m Tiefe ausgemacht werden, die in den Lehm eingetieft war.
1959
PAR 9, 1959, 20f. Karnitsch 1962, 17-30.
Glasgefäße, Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Ziegel, Wandmalerei (-fragmente)
Glasbruchstück; Kammstrich-Keramik; Keramik; Terra Sigillata; Münzen; Fibelfragment; Ziegel;
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner