Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
Forschungs-
geschichte
Quellen
Eroberung
Einrichtung der Grenzanlagen
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Spätantike
Ende des Limes
Literatur

Die Quellen

Zu den primären Geschichtsquellen gehören die Schriften der antiken Autoren, die sich mit der römischen Geschichte des Donauraumes bzw. allgemein mit der Militärwissenschaft beschäftigt haben. Hinweise zur den Verhältnissen der Frühzeit in Noricum und Pannonien verdanken wir den Historikern Livius, Velleius Paterculus, Plinius d. Ältere, Tacitus und dem Geographen Ptolemaeus. Cassius Dio, Lukian und Pausanias berichten über die verheerende Zeit der Markomannenkriege im 2. Jahrhundert. Historische Ereignisse des 3. und 4. Jahrhunderts werden in der Historia Augusta, einer Sammlung von Kaiserbiographien, aber auch von den Historikern Ammianus Marcellinus und Priskos geschildert. Für die späteste Organisation des norischen Grenzabschnitts bildet die 511 von Eugippius verfaßte Vita Sancti Severini eine hervorragende Quelle, die die Verhältnisse nach dem Tod des König Attila in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts beschreibt.

Ausschnitt der Tabula Peutingeriana. (© Österreichische Nationalbibliothek)

Neben den historischen Abhandlungen geben Reisehandbücher und antike Landkarten Einblicke in die Verwaltungs- und Militärstruktur am österreichischen Donaulimesabschnitt. In der Tabula Peutingeriana, einer heute in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrten mittelalterlichen Kopie einer antiken Weltkarte, und in einem Stationsverzeichnis der diokletianischen Zeit, dem sogenannten Itinerarium Antonini, sind viele Kastelle entlang der Donau namentlich genannt, z.B. Lentia (Linz), Lauriacum (Enns/Lorch) oder Carnuntum (Petronell/Bad Deutsch-Altenburg). Auch die Notitia Dignitatum, eine Abschrift eines aus dem 4. Jahrhundert stammenden Ämterverzeichnisses,  zählt die Kastelle und ihre Truppenbesetzung auf.

 

Eine zweite große Gruppe der sekundären Quellen stellen Inschriften dar, die sich im Donauraum zahlreich erhalten haben. Neben den Bau- und Ehreninschriften, die offizielle Dokumente zur militärischen Grenzzone darstellen, gibt es auch Militärdiplome (Entlassungsurkunden aus dem Armeedienst) und besonders Grabinschriften, die das Leben einzelner Soldaten in der römischen Armee detailliert und anschaulich dokumentieren.

Bauinschrift der Ala Commagenorum, Tulln. (© O. und F. Harl, Foto O. Harl, 2002.)

Auch römische Münzen illustrieren die Geschichte der Armee im oberen Donauraum. Die bildlichen Darstellungen, z.B. zur Erinnerung an Siege über die Markomannen, dienten als Instrumente kaiserlicher Propaganda und die Münzlegenden preisen oft eine Legion oder eine ganze Heeresgruppen für ihre Treue „fides excercitum“. Auf Münzen des Kaisers Hadrian, die er angesichts seiner Inspektionsreisen im oberen Donauraum drucken ließ, findet sich der Begriff „exercitus Noricorum“, der die Militärmacht von Noricum bezeichnet.

Eine der wichtigsten Quellengruppen neben den Schriften und Inschriften ist die Archäologie, und hier natürlich die Monumente der Militärarchitektur. Entlang der Donaugrenze finden sich zahlreiche Befestigungsanlagen unterschiedlicher Größenordnungen: Legions- und Hilfstruppenlager, Flottenstationen, Kleinkastelle oder Wachttürme. Erhaltene, aber unsichtbare im Boden verborgene Denkmäler können mit modernen Methoden der Archäologie, der Luftbildprospektion, der Geophysik bzw. dem Radiometer sichtbar gemacht werden.

Text: Sonja Jilek