Der römische Limes in Österreich

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Das Ende des Limes

Die in den Kastellen am Limes zurückgebliebene Grenztruppe, die Limitanei und deren Angehörige lebten mit ihren Familien innerhalb der Militäranlagen und die Zivilsiedlungen rund um die Lager wurden oft vollständig aufgegeben. In die Ecken von älteren, größeren Lagern baute man sogenannte Restkastelle, die auch mit einer verringerten Besatzung verteidigt werden konnten. Solche Restkastelle können für Wallsee, Traismauer, Mautern, und Zeiselmauer, vielleicht auch für das Legionslager Carnuntum angenommen werden. Daraus erkärt sich auch, dass sich die alten Kastellanlagen langsam zu mauergeschützten Kleinstädten verwandelten, zu oppida, wie sie Eugippius in der Vita Sancti Severini nennt.

Nach dem sich in den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts zwischen Donau und Theiß das Hunnenreich konsolidiert hatte, wurde die Provinz Pannonien 433 an die sich gegen Westen ausbreitenden Barbaren abgetreten. In den Fundspektren beider Provinzen lassen sich ab diesem Zeitraum vermehrt fremde Trachtbestandteile und neues Geschirr, wie die sogenannte eingeglättete Keramik,  nachweisen.

 

Um 460 kam der Heilige Severin nach Noricum und ließ sich in Mautern (Favianis) nieder. Durch seinen Mitbruder und Biographen Eugippius, der seine Lebensbeschreibung verfasste, ist die Forschung gut über die politischen Vorgänge, aber auch über die soziale, kulturelle und wirtschaftlichen Situation im norischen Donauraum unterrichtet. Dadurch ist bekannt, dass Severin sich nicht nur um die Bewältigung der Alltagssorgen der lokalen Bevölkerung sorgte, sondern auch an diplomatischen Verhandlungen mit den Germanen, vor allem mit dem benachbarten Rugierreich beteiligt war.

Die Limesorte in Raetien und Noricum waren ständigen Angriffen der Alemannen und anderer germanischer Stämme ausgesetzt. Severin organisierte schließlich den geordneten Rückzug aller romanischen Bevölkerungsgruppen aus den ehemaligen Limesorten zwischen Künzig, Passau und Lauriacum. Nur die Städte in der direkten Einflußsphäre der rugischen Schutzmacht konnten noch kurze Zeit überleben. Nach dem Ende des weströmischen Reiches 476 jedoch wurde auch das rugische Reich von Odoaker in zwei Feldzügen 487 und 488 zerschlagen. Damit war auch die letzte Schutzmacht für die überlebenden Romanen verschwunden und Odoaker veranlasste 488 ihren Umzug nach Italien, wobei der Leichnam des 482 verstorbenen Heiligen Severin mitgenommen wurde.

Text: Sonja Jilek