Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Gräberfeld Kreuzschwestern
Linz
45203
Das Gräberfeld Kreuzschwestern lag an einer nach Süden führenden Straße, südlich eines gleichzeitig mit dem Alenkastell angelegten Vicus. Die Entfernung zum Areal des Alenkastells, das neue Forschungen in den Bereich Promenade-Spittelwiese legen, betrug etwa 400m. Das bekannte Gräberfeld von einer Fläche von ca. 8.000 m² lag westlich des Straßenbefundes in Verlängerung der Herrenstraße zwischen Wurmstraße, Kroatengasse, Karl-Wiserstraße und Stockhofstraße.
Die Belegung zeigt eine Massierung im 2. Jh., z. T. konnten luxuriöse Beigaben geborgen werden. Die Belegung im 1. Jahrhundert erfolgte in weiteren Abständen, im 2. Jh. zeigte sich im nördlichen Bereich des bekannten Gräberfeldes eine dichtere Belegung. Es fanden kaum Überschneidungen statt. Die Bestattungen erfolgten meist als Brandbestattung in Urnen; es zeigten sich auch Abdrücke und Nägel von Holzkisten. Neben den Gräbern wurde eine Ustrina ergraben. Zwei Steinsetzungen in N-S Richtung könnten Teile einer gepflasterten Straße sein (Ruprechtsberger 1983, 19f.), die in ihrer Ausrichtung der Hafnerstraße entspricht.
überbaut
Bestattungsplatz
ca. 150 Brandbestattungen, meist Urnengräber; Holzkisten; drei Körperbestattungen; Ustrina; Granitsteinsetzungen (Fundamente für Grabmäler?); Straßenbefund. Münzhortfund.
50 AD - 230 AD
Münzen ab Claudius als Grabbeigaben, Terra Sigillata ab Mitte des 1. Jh. (Ruprechtsberger 1983, 35ff.).
Die als Notgrabung 1926/27 angesetzte Ausgrabung des Landesmuseums (P. Karnitsch) vor dem Bau der Schule der Kreuzschwestern (Architekt Clemens Holzmeister) erbrachte den Befund eines Gräberfeldes, der in der Forschung das Bild der Römerzeit in Linz änderte. Weitere Untersuchungen brachten Aufschlüsse über die Ausdehnung des Gräberfeldes. 1983 wurden die Sigillaten des Gräberfeldes von E. M. Ruprechtsberger neu aufgearbeitet, die zeitliche Ausbreitung erörtert und die Befunde in Zusammenhang mit weiteren Gräbern im Linzer Raum gesehen. Weitere Urnen wurden 1964 durch L. Eckhart (OÖLM), 1974 und 1992 geborgen. Die Ausdehnung des Gräberfelde wurde durch Prospektionen ab 1957 südlich und westlich des Ausgrabungsareals erkundet.
Karnitsch 1953. Ruprechtsberger 1983.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner