Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Zivilsiedlung Altstadt/Promenade

Zivilsiedlung Altstadt/Promenade

Lage

Gemeinde:

Linz

Katastralgemeinde:

Linz

Kg-Nr:

45203

Denkmäler

Die nördliche Begrenzung der Zivilsiedlung ist mit dem Abbruch zur Donau auf der Höhe der Hofgasse zu sehen. Fundleere am nördlichen Teil des Hauptplatzes und in der Hofgasse lassen erkennen, dass diese Bereiche in der Antike nicht besiedelt waren. Auf dem Gebiet der westlichen Altstadt bis zur Promenade und erstreckte sich ein mittelkaiserzeitliches Siedlungsareal, das vorwiegend Steinbauten aufwies. Architekturteile wie Säulenfragmente legen Bauten mit Arkaden oder Portiken nahe. Mehrere Bauphasen lassen sich erkennen. Auf dem Tummelplatz wird ein Mithräum ergraben, das bis Ende des 4. Jahrhunderts in Betrieb war. Hier befand sich auch eine Stätte der Verehrung des Jupiter Dolichenus.

Kategorie:

Zivile Siedlung
Streifenhäuser, Straßenbefunde, Schotterplanierungen; Kellerobjekte, Abfallgruben, Brunnen; Tempelanlage, Mithräum; Steingebäude mit Säulengang.

Zeitstellung

Datierung:

100 AD - 400 AD

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

Von J. Gaisberger werden bei Kanalisierungsarbeiten 1835-1842 in der Altstadt Fundstellen von Terra Sigillata dokumentiert. Nach dem II. Weltkrieg macht der Abriss bombengeschädigter Häuser Bodenuntersuchungen möglich, die von P. Karnitsch in den 50-er Jahren in der Hahnengasse und am Tummelplatz Befunde eines "Heiligen Bezirkes" und eines "gallo-römischen Umgangstempels" ergeben. Während letzterer von der späteren Forschung bezweifelt wurde, stellt der Befund des Mithräums eine Besonderheit dar. Die auf den Grundstücken der Druckerei Wimmer von P. Karnitsch und W. Podzeit ergrabenen Befunde sind nicht eindeutig in einem militärischen oder zivilen Kontext zu sehen; das Fundmaterial mit Ausnahme der Keramik wurde 1996 von J. Stellnberger bearbeitet. Grabungen an der Proenade (BDA, H. Gruber und W. Klimesch) 2005-2008 brachten ernaut Siedlungsschichten, ein Gebäude mit einem Säulengang und eine Abfallgrube eines Fleisch verarbeitenden Betriebes zutage. Auf der Oberendonaulände lassen sich nach Ausgrabungen 2007 eine Metall verarbeitenden Werkstätte vermuten: die Fundstelle liegt auf der Niederterrasse.

Literatur

Stroh 1947, 200. Karnitsch 1952. Karnitsch 1952b. Karnitsch 1955. Karnitsch 1956. Karnitsch 1962. Schön 1988, 120-129. Stellnberger 1996. Scherrer 1998, 8ff. und 45ff. Ruprechtsberger 2003. Klimesch 2009.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner