Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Kastell Linz

Kastell Linz

Lage

Gemeinde:

Linz

Katastralgemeinde:

Linz

Kg-Nr:

45203

Denkmäler

Die Lage und Ausdehnung des Alenkastells LENTIA ist nicht gesichert. Das Kastell lag vermutlich im Bereich Promenade-Spittelwiese. Als Befunde wurden Steinsockeln eines Horreums, eines Getreidespeichers, Brandhorizonte und Planierungen nachgewiesen.

Zustand:

überbaut

Kategorie:

Kastell

Stationierte Truppen:

Legio II Italica, Ala I Augusta Thracum, Cohors II Batavorum, Ala I Pannoniorum Tampiana victrix
Inschriftsteine geben Hinweise auf mögliche Stationierungen folgender Truppen: der Ala I Pannoniorum Tampiana victrix aufgrund eines Weihealtars, der um die Wende des 2./3. Jahrhunderts datiert wird; eine Stationierung dieser Auxiliareinheit in Linz/Lentia ist ab 125 n. Chr. für das 2. Jahrhundert denkbar (Genser 2007). Für die Zeit davor sind die Stationierungen der Cohors II Batavorum und der Ala I Thracum unsicher.
Ziegelstempel mit den Stempel "NUMER(US)", "NUMB", "AL.TP" wurden im Siedlungsbereich gefunden. Ziegelstempel der Legio II Italica verweisen auf Bauvexillationen der in Enns/Lauriacum stationierten Legion.

Zeitstellung

Datierung:

125 AD - 150 AD

Spittelwiese: Brandschicht datiert in das 2.Viertel des 2. Jh. (Keramik, Ployer 2005, 218).

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

Im Zuge der Untersuchungen von P. Karnitsch 1954-62 im Bereich des Landestheaters wurden Befunde als Spitzgräben und Toranlagen eines Holz-Erde-Kastells der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts gesehen; Steinmauern wurden als späteres Steinkastell, das bis zur Klammstraße reichte, interpretiert. Ausgrabungen von W. Podzeit und E. M. Ruprechtsberger konnten dies widerlegen. Kartierungen des Fundmaterials von Militaria, die E. M. Ruprechtsberger 1980 vornahm, engten den möglichen Standort einer militärischen Niederlassung ab trajanisch-hadrianischer Zeit auf das Gebiet Promenade-Spittelwiese ein. Die Ausgrabungen an der Spittelwiese 1989 und 1997/98 brachten Befunde eines Horreums und Brandhorizonte. 1996 wurden die Funde außer der Keramik der Fundstelle Druckerei Wimmer durch J. Stellnberger bearbeitet. Das Fundmaterial der Spittelwiesgrabungen wurde 2002 von R. Ployer bearbeitet. Der Versuch einer Verortung der möglichen Kastellfläche erfolgte 2005 durch Ch. Ertel.

Literatur

Ruprechtsberger 1980. Ruprechtsberger 1980a, 10ff. Genser 1986, 99-125. Stellnberger 1996. Ployer 2002. Ployer 2005. Ertel 2005. Ertel 2005a. Ruprechtsberger 2005. Genser 2007.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner