Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Mautern / FAVIANIS -> Fundkomplex Vicus Ost Mautern

Vicus Ost Mautern

Lage

Gemeinde:

Mautern an der Donau

Katastralgemeinde:

Mautern

Kg-Nr:

12162

Denkmäler

Die antike Verbauung lässt sich bis 400 m östlich und südöstlich des Kastells feststellen, auf die ein bis 1000m entlang der Straße nach Traismauer/AUGUSTIANIS liegendes Gräberfeld folgt. Nach einer Brandrodung um 70 n. Chr. erfolgte eine Parzellierung, die in ihrem Raster den Straßen folgte. Der Bebauung in Mehrraumhäusern folgten Grubenhütten; der Import an Keramik nahm zu; die bis dahin überwiegenden Werkstätten zur Metallverarbeitung wurden durch vielerlei andere Betriebe ergänzt; die lokale Keramikproduktion zeigt einen Fremdeinfluss. Von 130-160 n. Chr. zeigt das Areal die höchste Nutzungsintensität (ca. 4000 Bewohner im gesamten Vicusareal), wie sich an der Massierung der Keramik und an der Zunahme von Töpferöfen zeigt. In der Zeit nach 160/170 werden Teile des Vicus aufgegeben; Die verfallenen Steinhäuser werden von neuen Bewohnern genutzt, die aus dem Südosten der Provinz kamen. Ein Zerstörungshorizont um 250 n. Chr. ist nicht vorhanden, lediglich punktuelle Brände deuten auf eine Katastrophe, die das Gebiet für zwei Jahrzehnte verödet hinterlässt. Dann setzt eine Neubesiedlung in reduziertem Ausmaß (ca. 400 Bewohner) aus dem Südosten ein, die bis gegen 370 n. Chr. nachgewiesen werden kann. Das Areal östlich der Burggartengasse wurde als spätantiker Friedhof genutzt, nachdem das Siedlungsareal eingeebnet worden war.

Kategorie:

Vicus
Straßenbefunde, Kellerobjekte, gemauerte Gebäude, Holzbauten, Grubenhütten, Keramiköfen, Brunnen, Abfallgruben.

Zeitstellung

Datierung:

70 AD - 488 AD

Auswertung des Kontextes der Befunde und Funde der Vicusgrabung 1997-1999 (Groh-Sedlmayer 2006) 70-370 n.Chr. Vereinzelt Funde des späten 4. und des 5. Jh.

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

Nach bereits in den 60-er Jahren ergrabenen Befunden reich ausgestatteter Gebäudekomplexe setzten ab 1996 großflächige Ausgrabungen des ÖAI ein, die bis heute andauern; schichtbezogene Fundpublikationen folgten. Der Vicus Ost von Mautern gilt als der best erforschte Vicus am österreichischen Limes. Nicht nur der Fundreichtum ist außergewöhnlich, sondern auch die Erfassung der wechselnden Geschichte der Zivilsiedlung, die planmäßig entlang der Straßen angelegt worden ist.

1997-1999: Grabung Vicus Ost

Literatur

Groh 2006, 163ff. Groh-Sedlmayer 2006.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner