Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes

Fundorte -> Zwentendorf / ASTURIS -> Fundkomplex Kastell Zwentendorf -> Ausgrabung westl. Hufeisenturm, SW-Ecke (Fächerturm), Baracken, Principia

westl. Hufeisenturm, SW-Ecke (Fächerturm), Baracken, Principia

Allgemeines

Ausgrabung H. Stiglitz: Der östlich an der Südmauer gelegene Hufeisenturm, der seinem Pendant der Ausgrabung 1958 entspricht, wurde freigelegt. Auch hier wurde festgestellt, dass seine Fundamente tiefer als die der Kastellmauer gingen. Es zeigte sich eine 10cm breite Baufuge zur älteren Kastellmauer. Die schräge Abtragung des Turmes zeigte eine Überlagerung mit Humus, der eine Brandschicht folgte; darauf lag der Schutt der Kastellmauer. Die Ausgräberin sieht darin eine Wiederherstellung der Kastellmauer nach Abtragung des Turmes.
In der SW-Ecke des Kastells wurde der Fächerturm untersucht, wobei Störungen keine gesicherten Ergebnisse erbrachten.
Im nordwestlichen Areal der erhaltenen Kastellfläche wurden zwei gemauerte Mannschaftsbaracken (Bau E und F) ergraben, die N-S verliefen. Die westliche war in 10 Räumen erhalten, wobei der südlichste Raum deutlich größer war. Mauern bis 60 cm Höhe waren erhalten, darüber befand sich eine Fachwerkkonstruktion. Mindestens zwei Bauphasen (Münzen des Mark Aurel bis Diokletian) und ein Brandhorizont ließen sich feststellen. Im nördlichen Bereich der Baracke F wurde eine Überbauung mit einer T-förmigen Heizanlage festgestellt (Haus H). Die spätantike Anlage enthielt Ziegel der OF ARN - Gruppe und 5 Münzen (Severus Alexander bis Theodosius).
In der Gebäudegruppe C (Ausgrabung 1960 Sommer) wurden zwei Keller untersucht, die vor dem bereits festgestelltem Bau zugeschüttet wurden.
Südlich davon wurde ein großräumiger Gebäudekomplex in seinen Grundmauern erfasst, eine Flächengrabung war nicht möglich. In einem rechteckigem Raum an der 40m langen Südmauer befand sich eine flache Apsis; in der SW-Ecke befand sich unter der Mauer eine Schüssel (Bauopfer?). Die Südmauer des Gebäudes lag im Osten unter den Befunden der Ausgrabung 1956 ("Kommandantenhaus").

Grabungsjahr:

1960

Literatur:

Stiglitz 1975, 36ff.

Funde

Kategorie:

Keramikgefäße, Münzen, Waffen / militärische Ausrüstung, Plastik

Fundobjekte:

Ziegel "LEG II ITAL", "COH I AST" und "OF ARN MAXIMINAVIND"; Münzen; Haus C: Schicht mit Münze des Trajan; Reste eines Kettenhemdes, Keramikfragmente. Mehrere Teile eine überlebensgroßen Statue (Kaiserbildnis mit Panzer) im Grabungsareal der Gebäude B, C und G.

Aktueller Verwahrort:

Landesmuseum Niederösterreich
ursprünglich im Heimatmuseum Zwentendorf

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner