Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Spätantike Siedlung Martinsfeld/Schloßberg -> Ausgrabung Martinsfeld ( Vorratsgruben, Fundamentgräbchen, spätantike Mauern)
Im Bereich der neugotischen Sakristei, im Altarraum und an der östlichen Außenseite des Chores (zwei Quadranten) wurde von K. Zeller eine Ausgrabung angesetzt; eine Erweiterung (ne1, ne2) des dritten Quadranten Q3 fand nördlich des Chores statt. Der unmittelbare Anlass waren Ausschachtungsarbeiten für einen Regenwasser-Ableitungskanal, es wurden mehrere Körpergräber angefahren.
Im Planquadrat 1 östlich des Chores wurden fünf Vorratsgruben untersucht, die gemäß ihrem Fundmaterial dem 1. Jh. zuzurechnen sind. Die Gruben wurden mit einem Mattengeflecht verkleidet, die mit Steinen zur Kühlung hinterfüllt wurden. Diese Verschalung zeigt eine deutliche Einwirkung von Brand. Hier fand man Fragmente von Vorratsgefäßen. Fundamentgräbchen eines Holzbaus wurden festgestellt. Der Ausgräber sieht eine Zerstörung durch Brand um 50 n. Chr.; eine zweite Bauphase von Holzbauten endet ebenfalls mit einer Brandkatastrophe, die laut dem Ausgräber am Ende des 1. Jh. bis spätestens in den ersten Jahrzehnten des 2. Jh. erfolgt ist. Für eine längere Benutzung sprechen das Anheben zweier Vorratsgruben.
Vor der Errichtung des spätantiken Steinbaus wurde das Gelände bis unter das Schwellenniveau terrassiert. Ein Gebäudekomplex mit drei (?) Räumen konnte bis zur nordwestlichen Grenze des Nachbarsgrundstücks festgestellt werden.
Die Ostmauer des südlichen Gebäudes wurde im Bereich der neugotischen Sakristei entdeckt; sie fügt sich in den 1947 freigelegten Befund ein. Die Mauern waren nur in ihren Fundamenten erhalten. K. Zeller geht von einer durchgehenden Benutzung bis in das 5. Jh. aus. Die Aufarbeitung der Funde der Ausgrabungen 1976-79 spricht jedoch gegen eine durchgehende Benutzung (Kastler 2000, 56).
1976
Zeller 1999. Zeller 2000. Offenberger 2000, 10. Kastler 2000, 56.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner