Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Spätantikes Gräberfeld Tiefer Graben/Flügelhofgasse -> Ausgrabung Tiefer Graben/Flügelhofgasse (spätlatènezeitliche und römerzeitliche Siedlungsschicht, Abfallgruben, Brandgräber, spätantiker Friedhof)
Bei der Untersuchung der Parzelle 2006/2 (E. M. Ruprechtsberger, Stadtmuseum Nordico) wurde zunächst eine Störung durch einen Bombenkrater festgestellt. 1983-84 wurde der südwestliche Hang des Sporns ergraben. Einer Siedlungsschicht mit spätlatènezeitlicher Keramik folgte eine römerzeitliche, die gemäß dem Keramikspektrum vom späten 1. Jh. bis in das mittlere 3. Jh. zu datieren ist, mit einer Massierung des Fundmaterials im 2. Jh. Abfallgruben und Spuren von Holzbauten (Fundamentgräbchen), sowie ein Ofen des 3. Jh. konnten als Befunde dokumentiert werden. In unmittelbarer Nähe fand man zwei Brandbestattungen, die in die 1. Hälfte des 2. Jh. zu datieren sind; die Abgrenzung zwischen Siedlungs- und Bestattungsareal sind ungeklärt.
24 spätantike Gräber wurden geborgen. Vermutlich setzt sich der Bestattungsplatz gegen Norden fort, die Flügelhofgasse ist künstlich eingetieft.
Befund des Bestattungsplatzes: Brandschüttungsgrab (durch Steineinfassung gekennzeichnet, mit zusätzlicher Urne. (Ruprechtsberger 1985, 35), Urnengrab (mit Steinen umgeben, 1.Hälfte 2. Jh., gemäß Keramik Ruprechtsberger 1985, 36), sekundär verwendeter Inschriftstein für Steinplattengräber: Zwei Bruchstücke eines Grabsteines aus dem 2. Jahrhundert ("Grabstein der Optata") wurden an verschiedenen Stellen aufgefunden. 24 Körperbestattungen.
Datierung: 1. Hälfte 2. Jh. (Urnengrab), spätes 4.Jh. bis frühes 5.Jh.(Körpergräber).
1983-1984
FÖ 22, 1983, 309f. FÖ 23, 1984, 307. Ruprechtsberger 1985. Wiltschke-Schrotta 1991. Ruprechtsberger 1992. Ruprechtsberger 1999.
Glasgefäße, Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Steindenkmäler, Teile von Tracht und Bekleidung, Varia-Metall
Siedlungsbefunde: Keramik, Terra Sigillata, Münzen des Trajan, Licinius I. Brandgräber: Urne, Glasperlen, Bronzeringlein, Eisenfragment (Griff oder Beschlag eines Holzkästchens?). Körpergräber: Glasbecher (ca. 380-430), Keramik, Münzen (Münze des Constantius II, geprägt 340-348; Kupfermünze des Julianus Apostata, 360-363 n. Chr.), zwei Gürtelschnallen, Fingerring aus Bronze, Gürtelschnallen und Beschlag aus Silber. "Grabstein der Optata" (Lupa Nr. 4614), zwei Fragmente.
Nordico - Museum der Stadt Linz
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner