Fundorte -> Enns / LAURIACUM -> Fundkomplex Frühchristliche Kirchen Enns
Enns, Lorch
St. Laurenenz: Die in der Kirchengrabung freigelegte "Basilika I" wird vom Ausgräber als frühchristliche Kirche gedeutet. Die Bedeutung des Baus im Norden öffentlicher Anlagen erörtert Scherrer 1992 und weist die "Basilika I" einem valentinianischen Ausbau eines repräsentativen, profanen Gebäudes zu. Antike Mauern wurden in spätere Kirchenbauten integriert.
Maria am Anger: Die in das von M. v. Groller ergrabene "Gebäude C" , dem Valetudinarium des Legionslagers, eingebauten Baustrukturen (Ost- und Westwand), eine auf einen Estrich gesetzte Priesterbank und Chorschranken werden als Bischofskirche gesehen. Im anschließenden durch Prospektion ermittelten westlichen Oktogonalbau wird ein Baptisterium gesehen.
Diese Fundstelle steht unter Denkmalschutz.
In der Kirche St. Laurentius sind die Befunde der Ausgrabung Eckhart konserviert.
Schautafel vor dem Friedhofseingang St. Laurentius, Tafeln in der Kirche
Kultstätte
als frühchristliche Kirchenräume interpretierte Befunde in St. Laurentius, Lorch und am Areal der ehemalige Kirche Maria am Anger
St. Laurenz: Bereits 1932 wurden nördlich der Kirche parallel zur Kirchennordseite laufende Mauern entdeckt. In und um die Kirche wurde vom OÖ. Landesmuseum (L. Eckhart) eine langjährige Ausgrabung 1960 - 1969 durchgeführt. Der vom Ausgräber als gallo-römischer Umgangstempel interpretierte kaiserzeitliche Befund wird von der heutigen Forschung als Teil eines Peristylhauses interpretiert, das in seiner Ausrichtung der aus der porta decumana führenden Straße entspricht. Der Nachfolgerbau "Basilika I" wird vom Ausgräber als frühchristliche Kirche gesehen, eine Interpretation, die in der Fachwelt kontrovers beurteilt wird. Eine Bearbeitung des Fundmaterials würde Aufschlüsse bringen.
Maria am Anger: Auf der Suche nach frühchristlichen Baustrukturen untersucht E. Swoboda 1936 das Areal der 1792 abgerissenen Kirche Maria am Anger. Die Fundstelle der als frühchristlich interpretierten Baustrukturen (Priesterbank, Chorschranken) liegt an der Via Principalis des Legionslagers. Die Befundlage erschwert die eindeutige Zuordnung durch das Fehlen einer steingerechten Aufnahme. Allgemein wird der Kirchenraum mit Annexräumen der frühchristlichen Bischofskirche zugeordnet. Jüngste Bodenradar-Untersuchungen lassen im Westen einen oktogonalen Bau erkennen, der als Baptisterium interpretiert wird.
1960-1966: Kirche St. Laurenz (Gebäudestrukturen)
1932: St. Laurenz (Mauer)
Eckhart 1981. Ubl 1988, 43ff. Scherrer 1992, 14ff. Harreither 1999, 20ff. Ubl 2002, 270. Harreither 2003a. Leingartner 2006.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner