Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Albing -> Fundkomplex Legionslager Albing

Legionslager Albing

Lage

Ortschaft:

Albing

Denkmäler

Die in Rollkiesel gesetzte Umfassungsmauer war bis 80 cm erhalten, im NO 3m stark, im SW 1,8m. Der Befund zeigt eine Abrundung der westlichen und der südlichen Ecke. Da kein Grabensystem gefunden worden ist, nimmt man an, dass das Lager auf einer Insel lag oder teilweise von Donauärmen umgeben war. Die abschnittsweise durchgeführten Ausgrabungen ergaben drei Toranlagen und mehrere Zwischentürme, die unterschiedlich weit von der Mauer hervorsprangen. Die zweitürmige porta praetoria (SO-Tor) zeigte drei Durchfahrten, die via praetoria konnte 80m aufgedeckt werden. In der westlichen Ecke war ein trapezförmiger Turm eingestellt; hier hatte die Umfassungsmauer eine Stärke von 3,10 m.
Die Rekonstruktion ergibt ein Lager von 568 x 412m Größe mit vier Toranlagen und 28 Zwischentürmen.
Vielfach wird erwogen, dass das Lager nicht fertig gestellt worden war. Ob das Lager in Albing ausschließlich wegen Überschwemmungen verlassen wurde, ist nicht gänzlich geklärt. Der Bau des Lagers in Enns/LAURIACUM ist gegen 190 n. Chr. anzusetzen, wo die Legio II Italica spätestens mit Fertigstellung der Innenbauten 205 n. Chr. einzog.

Diese Fundstelle steht unter Denkmalschutz.

Kategorie:

Legionslager
Legionslager, Umfassungsmauer 568 x 412m, Fläche 23,3 ha. Umfassungsmauer

Stationierte Truppen:

Legio II Italica, Ala Antoniniana
Allgemein wird Albing als Standort der legio II Italica vor dem Lager in Enns/LAURIACUM angesehen. Aufgrund der größeren Fläche des Lagerareals (23,3 ha) zum späteren Lager in Enns/LAURIACUM (21,5 ha) wird angenommen, dass in Albing zusätzlich eine Reitereinheit, eine Ala, stationiert war.

Zeitstellung

Datierung:

173 AD - 205 AD

Baubeginn durch die legio II Italica frühestens 173 n. Chr., Verlegung der Legion um 190 n.Chr. bis spätestens zur Fertigstellung der Innenbauten um 205 n.Chr. in das Lager Enns/LAURIACUM

Forschungsgeschichte

Nachdem bereits um 1900 mehrfach Mauern und römerzeitliche Funde (Münzen, gestempelte Ziegel) zutage kamen, wurden unter M. Groller (Limeskommission) 1904 erste Ausgrabungen veranlasst und von M. Nestler durchgeführt. Bis 1905 wurden gleichzeitig mit den Ausgrabungen in Enns/LAURIACUM Teile der Umfassungsmauer, Toranlagen und Türme freigelegt oder durch Sondierungen festgestellt. Aufgrund des partiell bekannten Befundes gelang so, den Umfang das Lagers zu rekonstruieren. 1985 wurden bei Bauvorhaben die Fundamente der Umfassungsmauer erneut angeschnitten.

Literatur

Groller 1907a. Winkler 1971b. Ruprechtsberger 1985. Ruprechtsberger 1986. Genser 1986, 165ff. H. Vetters in: Kandler-Vetters 1989, 105ff. Ruprechtsberger 1996, 17f. Winkler 2003a, 132f.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner