Fundorte -> Schwechat / ALA NOVA -> Fundkomplex Kastell Schwechat
Schwechat
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Das rechteckige Kastell war NO-SW orientiert und lag auf der Erhöhung von Klein-Schwechat. Bekannt sind die Porta principalis sinistra, ein Zwischenturm, der westliche Eckturm und Teile der Kastellmauer. Die Ausdehnung des Kastells wird um die 170m x 206m betragen haben. Die Ecken waren abgerundet. Die 17m breite Via principalis liegt unter dem heutigen Alanovaplatz. Auf ein Reiterkastell deutet die Via sagularis hin, die an die 10m breit war. Vor den Kastellmauern lag ein 9,5m breiter, 4m tiefer Graben.
Legio X Gemina pia fidelis, Legio XIIII Gemina Martia victrix, Legio XIII Gemina, Legio I Noricum
Möglich wäre eine Stationierung der Ala I Thracum (Genser 1986, 543). Das spätantike Ämterverzeichnis Notitia Dignitatum nennt Reitertruppen "equites Dalmatae Ala Nova" (Occ. 34,18). Ziegelstempel der Legio X Gemina, der legio XIII Gemina, der Legio XIV Gemina und der Legio I Noricum deuten auf abgestellte Einheiten, die mit Bauarbeiten beschäftigt waren.
100 AD - 400 AD
Über den Zeitpunkt der Errichtung des Reiterkastells herrscht Unklarheit.
Römische Kaiserzeit
1879 entdeckt man bei Feldarbeiten in der Nähe des Friedhofs einen Münzhortfund, 12 000 versilberte Kupfermünzen aus dem 4. Jh. Zu dieser Zeit gab es im Bereich des "Gottesackers zu Schwechat" noch aufgehendes, als antik beurteiltes Mauerwerk. Ein weiterer spektakulärer Fund, sechs Meilensteine in einem vermauerten Brunnen am Stadtrand, machte auf die römische Vergangenheit aufmerksam. Unter E. Nowotny fand 1910 eine umfassende Ausgrabung der Limeskommission statt, die den westlichen Teil der Kastellmauer mit Türmen und der Toranlage der porta principalis sinistra erfasste. Weitere Sondagen fanden 1937 unter J. Ableidinger statt, die die Frage nach der Ausdehnung des Lagers beantworten sollten. Der Bürgermeister von Schwechat bemühte sich um eine Aufnahme der Fundstellen und deren Publikation. In einer Ausgrabung des Bundesdenkmalamtes 2000 in der Wienerstraße konnte der Lagergraben angeschnitten werden. Die großflächige Ausgrabung vor dem Bau der Schnellstraße S1 bei Rannersdorf 2001-2002 (BDA, F. Sauer) wies die Region südlich von Schwechat als prähistorisches Siedlungsgebiet aus; die Reste einer nach Norden führenden römischen Wasserleitung wurden entdeckt.
Ableidinger 1929. Genser 1986, 532ff. M. Kandler in: Kandler-Vetters 1989, 176f. Sauer 2006, 61ff.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner