Fundorte -> Pöchlarn / ARELAPE -> Fundkomplex Kastell Pöchlarn
Pöchlarn
Pöchlarn
14153
Der Umriss des Steinkastells ist durch die Ausgrabungen 2002 und 2008/2009 fassbar. Der nördliche Teil wurde durch die Donau unterspült und weggeschwemmt. Die Ausmaße des Kastells sind vom Thörringplatz bis nordwestlich des heutigen Schlosses nachgewiesen. Vor den Kastellmauern lag im Süden ein dreifaches Grabensystem. Die Bauabfolge der Innenbauten (Mannschaftsbaracken) konnten nachgewiesen werden.
Ein doppeltes Spitzgrabensystem wird einem frühen Marschlager zugerechnet, ältere Befestigungsanlagen in Form von Spitzgräben befinden sich auch südöstlich des Steinkastells.
überbaut. Im Pflegezentrum, Nibelungenstraße 4, wurden vom Bundesdenkmalamt Mauern des spätantiken U-Turmes konserviert.
Kastell
Z. T. doppelte Spitzgräben im SO und SW (Erde-Holz-Kastell? Marschlager?) SO-Ecke; Spitzgrabensysteme; Westmauer und Südmauer teilweise; Barackenbauten; Therme; Fächerturm und U-Türme .
Cohors I Flavia Brittonum
Durch den Grabstein des P. Celer ist die Cohors I flavia Brittonum belegt, die hier ab 130 stationiert war.
Die Notitia Dignitatum nennt eine Reitereinheit (equites Dalmatae Arelape, Occ.XXXIV 34) und einen Flottenpraefekten (praefectus Classis Arlapensis, Occ. XXXIV,42).
Die Ziegelstempel OF AR und OF ARN verweisen auf eine in ARELAPE bestehende Ziegelei, die der Spätantike zuzuordnen ist, und als "officina Arlapensis nova" gelesen wird.
60 AD - 488 AD
Spitzgräben eines Marschlagers in der 2. Hälfte des 1. Jh. Ab Ende 1.Jh./Anfang 2.Jh. Holzbauten; Ausbauten in Stein; spätantiker Fächerturm und U-Türme; Baracken im Lagerinneren zunächst Holzbauten, mehrere Steinbauphasen ohne Grundrissänderungen.
Römische Kaiserzeit
Der Humanist W. Lazius berichtet im 16. Jahrhundert davon, dass die Donau über römisches Gemäuer und Pflaster floss. Zahlreiche Fundmünzen wurden dokumentiert. Die Forschung beschäftigte sich nun mit der Zuweisung des spätantiken Kastellortes ARELAPE zu Pöchlarn (Genser 1986, 236ff.), die heute als gesichert gilt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts fanden erste kleine Ausgrabungen statt, die eine Badeanlage im Bereich des Schlossparks ergaben. Erst 1927 konnten Spitzgräben bei Kanalarbeiten als erster archäologischer Beweis eines Kastells dokumentiert werden. Beobachtungen bei Kanalarbeiten 1982 und eine Flächengrabung im Schlosspark 2002 machten es möglich, die Ausmaße des südlichen Teils des Kastells zu ermitteln und mehrere Bauphasen festzustellen. Eine Ausgrabung im Zentrum von Pöchlarn 2008-2009 brachte neue Erkenntnisse in der Bauabfolge der Innenbebauung (Mannschaftsbaracken) und die Befunde eines spätantiken U-Turms.
1982: Straßenbefund
1951: Therme Pöchlarn
Genser 1986, 232ff. H. Zabehlicky in: Kandler-Vetters 1989, 124. FÖ 21, 1982, 291. FÖ 22, 1983, 301. FÖ 42, 2003, 26f. FÖ 48, 2009, 427f.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner