Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Schlögen / IOVIACUM -> Fundkomplex Kleinkastell Schlögen

Kleinkastell Schlögen

Lage

Ortschaft:

Schlögen

Katastralgemeinde:

Mannsdorf

Kg-Nr:

45017

Parzelle:

2583, 2584, 2585, 2586, 2587, 2588/1, 2598

Seehöhe:

285

Denkmäler

Die in mehreren Ausgrabungen erkundete Kastellmauer umschloss ein Areal von ca. O,65 ha. Die Ecken waren abgerundet, Türme fehlten. Die trapezförmige Grundfläche nimmt in ihrer Längsachse den Verlauf der Donau auf. Grundmauern mehrerer Gebäude konnten ergraben werden, zwei werden als Principia und Fabrica angesprochen (Eckhart).

Kategorie:

Kleinkastell
Kastellmauer; westliche Toranlage; Innenbauten (Principia, Fabrica?); weiteres Gebäude unbekannter Zeitstellung.

Lateinischer Name:

JOVIACUM
Allgemein gleichgesetzt mit JOVIACUM, Sitz einer Liburnariereinheit der 2. Italischen Legion (Notitia Dignitatum Occ.XXXIV 37). Itinerarium Antonini (249,1). Genannt in der Vita Severini.

Stationierte Truppen:

Legio II Italica, Cohors V Breucorum
Ziegel der Legio II Italica und der Cohors V Breucorum (Fundort Vicus) verweisen auf Bauvexillationen. Für IOVIACUM wird in der Spätantike ein Stützpunkt der Donauflotte und ein Legionspräfekt der Liburnarier der Legio II Italica genannt (Notitia Dignitatum occ.34,37).

Zeitstellung

Datierung:

170 AD - 488 AD

Belegung aufgrund des Keramikspektrums seit 170, in der Spätantike bis in das 5. Jh. Zerstörungshorizont Mitte 3. Jh. (Bender - Moosbauer 2003)

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

Der Fund einer Goldmünze des Diokletian, der dem 1833 gegründeten Museum Francisco-Carolinum Linz gemeldet wurde, war der unmittelbare Anlass der ersten planmäßigen Ausgrabung in Oberösterreich, die vom "Schlögener Grabungsverein" unter Aufsicht von J. Gaisberger 1837-1840 durchgeführt wurde. Teile der Südmauer, die Westmauer und der westlicher Teil der Nordmauer wurden ergraben. 1937 führte E. Swoboda eine nicht publizierte Ausgrabung durch, in der mit der Südmauer und einem Anschnitt der Ostmauer die Ausmaße des Kastells feststanden. Die in Suchschnitten angelegte Ausgrabung von L. Eckhart (Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz) 1957-1959 im westlichen Areal der Kastellfläche legte Gebäudereste frei und den Befund der Westmauer einschließlich der Toranlage. 2003 wurden die Funde publiziert.

Literatur

BMFC 4, 1840, 11ff. BMFC 5, 1841, XXXIX. FÖ 2, 1935-38, 274. FÖ 7, 1956-60, 119. PAR 8, 1958, 3ff. PAR 9, 1959, 7ff. PAR 10, 1960, 11 ff. Eckhart 1969, 5ff. FÖ 23, 1984, 306. Genser 1986, 45f. Ch. Schwanzar in: Kandler-Vetters 1989, 74ff. Ch. Schwanzar in: Friesinger-Krinzinger 1997, 160 ff. Bender-Moosbauer 2003, 225.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner