Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes

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Ausgrabung Burgstall (Neuinterpretation, Befestigungsanlagen)

Allgemeines

Neue Interpretation fand der von A. Gnirs in Nachgrabungen und Sondierungen auf dem ca. 10 ha großen Plateau, die vom Archäologischen Institut der AV ČR, Brünn (J. Tejral) durchgeführt wurden. Die von Gnirs aufgestellte Interpretation einer Umfassungsmauer war nicht haltbar. An der westlichen, nördlichen und nordöstlichen Kante des Plateaus konnten Befestigungsbauten festgestellt werden. Diese bestanden aus einer Holz-Erde-Mauer, die durch eine hintere Bohlenwand gesichert war. Der zerstörte Wall war mit Lehmziegel verstärkt. Vorgelagert war ein Spitzgraben, der in seiner Verfüllung römerzeitliches Fundmaterial barg. Auf dem gesamten Areal des Plateaus konnten Funde von Militaria gemacht werden, die eindeutig auf eine Präsenz einer römischen Abteilung der zehnten Legion verweisen, die zur Zeit der Markomannenkriege hier stationiert war.
In der Flur "Neurissen" am östlichen Fuß des Burgstalls konnten ebenfalls ähnliche Befestigungsanlagen festgestellt werden. Hier befand sich die knapp am Burgstall vorbeiführende Bernsteinstraße, an der mehrere Gräber gefunden wurden. Östlich der Straße fiel das Gelände zum Fluss Jihlava steil ab.
Bis 1995 konnten fast 20 Befunde von Marsch- oder Feldlagern ausgemacht werden, die die strategische Bedeutung dieses Platzes untermauern.

Grabungsjahr:

1985-1995

Literatur:

Genser 1986, 702ff. Tejral 1992. Tejral et al. 1994. J. Tejral in: Friesinger-Krinzinger 2002², 287ff. Tejral 2004.

Funde

Kategorie:

Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Varia-Metall, Waffen / militärische Ausrüstung, Ziegel

Fundobjekte:

Münzen, Keramik, Terra Sigillata, Schuhnägel, Militaria: Waffen, Helme, Schienen, Schuppenpanzer, Teile von Paraderüstungen (Inschrift LEG X), Ziegel

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner