Fundorte -> Enns / LAURIACUM -> Fundkomplex Gräber und Kultbezirk Georgenberg -> Ausgrabung Georgenberg (Brandschicht, sakraler Bau, Votivtafeln)
Auf der höchsten Stelle des Georgenberges wurden ab 1983 Untersuchungen durch das BDA(H. Ubl) vorgenommen. Die Befunde lagen unter einer neuzeitlichen Aufschüttung von mehreren Metern. Zunächst konnte die Ruine der mittelalterlichen Kirche St. Georg festgestellt werden, die der "Georgenberger Handfeste" ihren Namen gab. Der romanische und spätgotische Bau wurden am Beginn des 30-jährigen Krieges geschleift und eine Bastion errichtet. Nach kurzer Besetzung durch napoleonische Truppen wurde um 1900 nach Aufschüttungen aus dem Georgenberg ein Aussichtshügel.
Unter dem Kirchenhorizont kamen Pfostensetzungen, Herdstellen und Öfen des Frühmittelalters zutage, die H. Ubl mit der in karolingischen Quellen genannten Siedlung "in monte nuncupante UUartperc" gleichsetzt.
Diese Befunde waren in eine mächtige, humose Brandschicht eingetieft, die Dachziegelbruch und römische Kleinfunde aufwies. Reste römerzeitlicher Mauerreste konnten festgestellt werden. In den römerzeitlichen Schichten fanden sich zahlreiche Bruchstücke von Votivtafeln aus feinem Kalkstein. Die Auswertung der Votanten ergab vielfach eine Zugehörigkeit zum Militär und einer Herkunft aus Griechenland; die Weihung konnte noch nicht ermittelt werden. Diese Schicht wurde von einer Mauer umschlossen, die aus Kiesel- und Bruchsteinmauerwerk bestand und im N und W angetroffen wurde. Architekturteile, ein Altarstück und ein Marmorbruchstück mit einer monumentalen Inschrift verweisen auf einen sakralen Bereich.
Latènezeitliches Fundmaterial fehlte, die Vermutung eines keltischen Oppidums konnte nicht verifiziert werden.
1983
Ubl 1989.
Keramikgefäße, Steindenkmäler, Ziegel
Keramik;Appilikensigillata, Terra Sigillata; Münzfunde; mehrere hundert Tafelfragmente (Votivtafeln), Inschriftfragment aus Marmor, Altarfragment; Ziegel der Legio II Italica;
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner