Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Enns / LAURIACUM -> Fundkomplex Gräber und Kultbezirk Georgenberg

Gräber und Kultbezirk Georgenberg

Lage

Ortsteil:

Georgenberg

Gemeinde:

Enns

Katastralgemeinde:

Enns

Kg-Nr:

45102

Denkmäler

Etwas südwestlich des höchsten Punktes des Georgenberges wurden Gräber (Brandschüttungsgräber und Körperbestattungen) in einer natürliche Mulde aufgefunden, die 2m in das Konglomeratgestein eingetieft ist. In dessen Mitte wurde das Fundament eines kreisrunden Baues mit 2,76m Durchmesser festgestellt, zu dem ein gepflasterter Weg führte und der als Grab- oder Kultbau gedeutet wird. Im Inneren befand sich Knochenklein und Asche. Die Beigaben der Bestattungen lassen eine Belegung um 200 n. Chr. bis in das frühe 4. Jh. zu.
Weiters wurden die Abhänge des Georgenberges untersucht und keine römerzeitliche oder frühere Siedlungsbeweise erbracht.
Auf der höchsten Erhebung des Georgenberges konnte durch das Auffinden zahlreicher Votivtafelfragmente ein Kultbezirk nachgewiesen werden, der durch eine Mauer begrenzt war. Architekturteile und ein Marmorfragment einer monumentalen Inschrift verweisen auf einen aus Stein errichteten Kultbau.

Kategorie:

Kultstätte
3 Brandschüttungsgräber, 5 Körperbestattungen; runder Grab- oder Kultbau; durch Mauern begrenzter Kultbezirk; steinerner Kultbau

Zeitstellung

Datierung:

50 AD - 330 AD

Die Gräber lassen sich aufgrund des Fundmaterials von 200 bis 330 datieren; der Kultbezirk aufgrund früher Sigillaten ab Mitte des 1. Jh. (Ubl 1989).

Forschungsgeschichte

Von W. Sydow wurde 1978/79 am Georgenberg ein kleines Gräberfeld freigelegt. Ab 1983 wurde die Hügelkuppe vom Bundesdenkmalamt (H. Ubl) untersucht und ein römerzeitlicher Kultbezirk festgestellt. Diese Ausgrabung erbrachte die zeitliche Abfolge der Bauten am Georgenberg, die von einer frühmittelalterlichen Siedlung, der romanisch bis spätgotischen Kirche St. Georg (Georgenberger Handfeste) und einer Bastion des 30-Jährigen Krieges bis zum Aussichtshügel eine wechselhafte Geschichte aufweist. Latènezeitliches Fundmaterial fehlte und die Vermutung eines keltischen Oppidums konnte nicht verifiziert werden.

Literatur

Sydow 1981. Ubl 1986a. Ubl 1989. Wlach 1990, 13.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner